Raymi Llaqta: La fiesta del pueblo
Das Chachapoya-Volk lebte (und lebt immer noch) in der Region Amazonas im Norden von Peru. Diese Zivilisation aus der Vor-Inka-Zeit ist trotz ihrer unglaublichen Baukünste (wie das Beispiel der Zitadelle von Kuelap zeigt, der « Machu Picchu des Nordens ») und ihrer gefürchteten Kämpfer wenig bekannt. Es war eines der Völker, die am meisten Widerstand gegen die Inka geleistet haben. Die „Wolken-Krieger“ bleiben im Schatten der Inka, obwohl sie nach Ihrer Unterwerfung dennoch versucht hatten gemeinsam mit den spanischen Konquistadoren das Reich zu stürzen.
Heutzutage haben zahlreiche archäologische Entdeckungen und die neueren touristischen Entwicklungen diese außergewöhnliche Zivilisation wieder ins Licht gebracht.
Die touristische Woche des „Raymi Llaqta“ ermöglicht es, die Geschichte und die Traditionen der Region auf zu werten und zu entdecken. Zwischen Kultur und Feier laden wir Sie dazu ein, mit uns Amazonas in einem neuen Licht zu entdecken.
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2. Juni 2017 – La passarella chacha 2017
Die Modenschau fand im Innenhof der Casona José María statt. Mehrere Mode-Schöpfer der Region haben dabei ihre Stücke vorgestellt. Um die hundert Sitzplätze wurden um den Innenhof platziert, wo Blumen und Pflanzen ein schönes Ambiente schaffen.
Ein Moderator animierte den Abend und beschrieb jede Kreation, wenn diese präsentiert wurde. Zuerst haben die Modells „casual und feminine“ Kleider getragen, die für jede Situation angebracht sind: Wir wissen alle, dass es casual ist und man sich in einem Mini-Kleid mit aufregendem Dekolleté so wohl fühlt wie in einem Pyjama! Dieser Moment, der etwas daneben lag, war im Laufe der Schau dann aber auch schnell wieder vergessen.
Wir konnten Schmuckstücke aus Stoff bewundern, das eine bunter als das andere. Danach waren die gewebten Kleider an der Reihe: Tops, Jacken, Mützen und sogar Badeanzüge! Die letzten Reihen konnten leider nicht von den Sneakers mit lokalen Motiven profitieren.
Die Schau endete großartig mit den Polleras, den traditionellen Röcken der lateinamerikanischen Frauen und die hauptsächlich von einheimischen Frauen getragen werden. Qarla Quispe hat mit Ihrem Unternehmen Warmichic die soziale Ordnung in Frage gestellt. Sie reist durch Peru, um verschiedene Gemeinden zu treffen und traditionelle Motive zu entdecken. Ihre Röcke haben also das Image von Peru, bunt und mit vielen Motiven.
4. Juni 2017: Chaskitón der Chachapoyas 2017
Die Plaza de Armas ist voll mit Menschen, die gekommen sind, um die Sportler an der Ziellinie des ersten Chaskitón zu bejubeln. Diese sind eine Strecke gerannt, die die Chasquis früher schon zurücklegten – Chasquis waren Inka-Boten und wechselten sich ab, um eine Nachricht zu überbringen. Sie rannten dabei von Kuelap nach Chachapoyas in Mannschaften von 5 Personen.
Eine Siegerehrung fand anschließend auf der Plaza de Armas statt. Miss World Peru war dabei anwesend. Die Ersten, die die Strecke von 70 km in 4:08 gerannt sind, bekamen einen Check von 10 000 Soles.
5. Juni 2017 – Fotoausstellung von Michell León
Auf der Plaza de Armas waren mehr als zehn Fotografien von Michell León ausgestellt. Das Thema war „Naturschutzgebiete: Refugium für Leben und Chancen“. Die Ausstellung blieb die gesamte Woche auf dem Platz und Beleuchtungen waren vorgesehen, um die Ausstellung selbst nachts betrachten zu können.
Jedes Bild hatte einen Erklärungstext anbei. In diesem Text wurde erklärt, was auf dem Bild zu sehen ist – Vögel, Landschaften, Lebensmomente und brachten dessen einzigartigen Charakter in den Vordergrund. Der Fotograf hat durch seine Arbeit und seine Texte die Schönheit und die Zerbrechlichkeit der Region Amazonas ins Licht gerückt: Eine Möglichkeit, um die Bewohner für den Schutz von Umwelt und Traditionen zu sensibilisieren.
6. Juni 2017 – Die Rekonstitution der Schlacht von Higos Urco
Die Pampa von Higos Urco ist ein historischer Ort in Chachapoyas. Am 6. Juni 1821 fand hier DIE entscheidende Schlacht statt, die zur Unabhängigkeit von Peru beit getragen hat. Jedes Jahr würdigt die Stadt die Kämpfer und Gewinner der Schlacht.
Im Rahmen des Raymi Llaqta wurde dieses Jahr sogar eine Rekonstitution organisiert. Somit konnten wir die Schlacht zwischen Peruanern und Spaniern erneut erleben. Ein Kommentator erklärte den Ablauf der Gegenüberstellung, die vor uns abgespielt wurde. Man konnte die Kämpfer am Boden sehen, oder auch auf Pferden sehen, unter Kanonenbeschuss.
8. Juni 2017 – Die Legende von Levanto
Das städtische Theater Félix Castro Chávez eröffnete seine Türen für eine Theatervorführung – eine seltene Angelegenheit, da es bisher eher als Zwischenlager oder für lokale Treffen genutzt wurde.
Das Stück erzählt auf originelle Art und Weise die Legende von Levanto. Die erste Szene führt ein junges meckerndes Mädchen ein, das im Feld arbeitet und ein Engel, der noch in der Lernphase ist. Der Engel erzählt dem jungen Mädchen die Legende von Levanto durch eine Zeitreise. Zwischen jeder Szene reagiert sie auf das, was sie sieht und verspottet unseren Engel, der noch einige Schwierigkeiten hat, seine himmlischen Fähigkeiten zu kontrollieren. Er brachte auch ein wenig Humor in das Stück und das Publikum lachte oftmals.
Die Szenen, die die Legende erzählen, wechselen zwischen Diskussionen, Tänzen, Gesang, Flashbacks und Kampfszenen. Alles war gekonnt einstudiert, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu bewahren.
Aber was besagt die Legende von Levanto?
Levanto ist ein Dorf 30 km von Kuelap entfernt. Als die Inka in der Region ankamen, versuchten die Chachapoya Krieger, diese aufzuhalten. Aber ihre Versuche waren unnütz gegenüber der Armee des Inka-Reiches. Diese war nämlich größer und besser ausgerüstet. Als der Inka Túpac Yupanqui den Chef von Levanto traf und seine Tochter Tella sah, verliebte er sich in sie und wollte sie heiraten.
Aber die Tochter sah in dem Inka das verkörperte Böse. Ausserdem war sie seit ihrer tiefsten Jugend bereits in Ashco verliebt, einer der besten Krieger ihres Vaters. Da sie keinen Ausweg aus dem Heiratsantrag sah, überlegte sie, das Problem anders zu lösen. Sie sagte dem Inca Tupac Yupanqui, dass sie ihn heiraten würde, wenn er in 5 Tagen einen Kanal bauen könnte, der Wasser nach Levanto bringen würde. Die Zitadelle lag auf einer solchen Höhe, dass diese Aufgabe unmöglich erschien.
Doch das junge Mädchen hatte die Macht und die Stärke des Inka-Reiches unterschätzt. Túpac Yupanqui setzte tausende Männer ans Werk und schaffte die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit. Als Tella panisch sah, dass der Bau schnelle Fortschritte zeigte, beichtete sie ihre Liebe zu Ashco ihrem Vater. Er entschied sich, seine Tochter nicht für einen Kanal zu verkaufen und stellte sich den Inka gegenüber. Túpac Yupanqui war wütend durch diesen Rückzieher und griff Levanto an. Nur Ashco überlebte, nachdem er tapfer gekämpft hatte. Der Inka war durch den Widerstand des Kriegers und seines Volkes beeindruckt und schonte ihn. Er versprach ihm, dass seine Kultur überleben würde.
Weitere Versionen…
Diese Version wurde uns an diesem Abend vorgestellt. Tatsächlich gibt es verschiedenen Varianten. Einige erzählen, dass die Zwillingsschwester von Tella ihren Platz einnimmt und Túpac Yupanqui heiratete und somit den Zorn des Inkas vermied.
Die Chachapoya Kultur ist ein wichtiges Thema in der Region. Dies war auch in der Leidenschaft der Schauspieler sichtbar.
9. Juni 2017: Konzert von Illarek
Das Konzert fand auf dem Plaza de Armas statt. Die Band Illarek wurde von drei Brüdern gegründet, die sehr früh schon zusammen gespielt haben: Luis, César und Julio Portilla Tuesta. Illarek kommt aus dem Quechua und bedeutet „amaneció”, der Morgengrauen. Durch ihre Lieder wollen sie dem Hörer Chachapoyas und seine Kultur entdecken lassen. Aber sie erwähnen auch aktuelle soziale Themen wie die sozialen Klassenunterschiede und den Umweltschutz.
Der Platz war voll mit Menschen, obwohl das Konzert um 21:00 Uhr geplant war und letztendlich erst um Mitternacht angefangen hat! Tatsächlich war dieses Raymi Llaqta eher nach peruanischen Uhrzeiten – pünktlich zu sein, heisst, zu früh zu sein, wirklich sehr viel zu früh. Aber das der guten Laune des Publikums nichts angetan. Es hat vollen Herzens mitgesungen… Wie auch der Titel einer der Songs sagt: «De Chachapoyas soy»!
10. Juni 2017: Raymi Llaqta de los Chachapoyas
Der Festumzug der Gemeinden und Bezirke von Amazonas fand am Samstag statt. 49 Gemeinden aus der gesamten Region hatten zu dieser Gelegenheit Delegationen gesandt. Die Feierlichkeit ermöglicht es, Kostüme, Tänze, Musik und typische Gesänge vorzuführen. Der kulturelle Reichtum des Nordens von Peru wurde somit gefeiert.
Der Raymi Llaqta 2017 war aber auch:
- Chacha Dakar für Liebhaber von Motorrad und Autosport.
- Die Wahl von Miss Tourismus Amazonas mit Frauen aus verschiedenen Bezirken der Region Amazonas.
- Eine Vorstellung von peruanischen Pferden.
- Eine Ausstellung der regionalen Handwerkskunst auf dem Platz der Unabhängigkeit.
- Festzüge jeden Tag in verschiedenen Viertel mit Musik und Tanz ab 5 Uhr morgens.
Der Raymi Llaqta war eine Woche voller unterschiedlicher Festlichkeiten und einem unbestrittenen kulturellen Reichtum. Jetzt ist wieder Ruhe in Chachapoyas eingekehrt, aber die Region Amazonas wird weiterhin seine Vielfalt feiern. Die Patronatsfeiern der umliegenden Städte werden den ganzen Monat über stattfinden!
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