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Kuelap, erste Eindrücke

Kuelap, der Machu Picchu des Nordens

Die Festung von Kuelap befindet sich in der Region Amazonas im Norden von Peru auf einem Hochplateau auf 3 000 m Höhe. Sie wurde zwischen 500 und 800 nach JC vom Volk der Chachapoya, den Wolkenkriegern, erbaut. Heute nennt man Kuelap auch sehr oft den „Machu Picchu des Nordens“, aufgrund ihrer hohen geschichtlichen Vor-Inka-Bedeutung.

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Kleidung

Für einen Besuch auf Kuelap packen Sie am besten warme Kleidung ein. Man muss für jegliches Wetter vorbereitet sein: Windjacke, Regenschirm, Wollweste, Mütze. Ziehen Sie sich schichtenweise an, so können Sie Schichten einfach an und ausziehen. Vergessen Sie auch keine Sonnencreme und Wasser. Kuelap befindet sich immerhin auf 3 000 Höhenmetern !

Sicht auf Kuelap

Willkommen in Kuelap

Von Chachapoyas aus fahren wir ca. drei Stunden durch die Region Amazonas, bis zum Parkplatz von Kuelap, der sich La Malca nennt. Hier kauft man seine Eintrittskarte (zum heutigen Stand 15 Soles pro Person, was aber bestimmt nächstes Jahr mit der Seilbahn ansteigt). Man schreibt sich ins Gästebuch ein und geht nochmal auf die Toilette. Seit diesem Jahr kann man auch das Orchidearium und ein kleines, didaktisches Museum bewundern und sich so hervorragend auf die Besichtigung von Kuelap vorbereiten.

Auch hier in La Malca wird uns unser heutiger Führer (in unserem Fall Abraham) vorgestellt, der uns auf unserer Besichtigung von Kuelap im Norden von Peru begleitet.

Die zwei Kilometer von La Malca bis zur Festung laufen sich ganz einfach. Der Weg wurde 2014 mit Steinen gepflastert. Alle 500 m gibt es einen Unterstand, um sich vor Regen oder Sonne zu schützen oder um ganz einfach die beeindruckende Aussicht zu geniessen. Abraham erklärt uns auf dem Weg, dass die Festung 1843 wieder entdeckt wurde. Leider war es aber erst im Jahre 1979, dass das Kulturministerium anfing, sich wirklich um Kuelap zu kümmern und Wachen aufstellte, um den Eingang zur Festung zu bewachen und vor Plünderern zu schützen.

Man fühlt sich ganz klein !

Wir gelangen zur Festung von der Südseite her, wo die Mauer am beeindruckendsten ist, über 20 m hoch. Heute weiss man, dass de Mauern nicht direkt so hoch gebaut wurden, sondern dass es ich um eine Aufhäufung von „Lebens-Schichten“ handelt. Wie viele andere Vor-Inka Völker (zum Beispiel die Moches an der Küste in Nord-Peru mit den Sonnen und Mond Tempeln), haben auch die Chachapoya ihr Haus beim Tod des Familienoberhauptes bis zu einer gewissen Höhe begraben, um danach neu daraufzubauen.

Mauer der Festung Kuelap, Amazonas, Norden von Peru

Mehrere internationale Regierungen, darunter auch China und Japan haben dazu beigetragen, dass mehr Forschung in Kuelap durchgeführt werden konnte. Bis heute wurden jedoch nur 20% der Fläche analysiert und durchsucht.

EingangKuelap Eingang Amazonas

Der heutige Eingang in die Festung ist, wie man so sagt, Eingang Nummer 3. Zur damaligen Zeit war dies der Lieferanteneingang für Nahrung und Wasser. Beim Aufstieg kann man deutlich die Abdrücke von Lama-Hufen sehen, die in den weichen Sandstein eingedruckt sind. Der spektakuläre Eingang Nummer 1, den man auch auf allen offiziellen Photos sehen kann, ist leider momentan aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Mauern werden mit Holzpfosten aufrecht erhalten, um sie vor dem Einsturz zu schützen.

Alle Eingänge verengen sich, je mehr man ins Innere der Festung gelangt. Ganz am Ende kann nur noch eine Person gleichzeitig durchgehen, was eine der Sicherheits-Strategien der Chachapoya war.

Erstes Niveau – die Rundhäuser

Wir befinden uns jetzt auf dem ersten Niveau der Festung, dort wo die „normalen“ Leute wohnten. Auf diesem Niveau wurden hauptsächlich Rundhäuser gefunden, die so typisch sind für die Chachapoya Kultur. Nur ein Haus wurde rekonstruiert mit einem Strohdach, damit man sich das Dorf besser vorstellen kann. Die Peruanische Regierung hat eine gerade Linie : Historische Monumente werden nicht rekonstruiert, nur soweit restauriert, dass es kein Sicherheitsrisiko für die Besucher gibt. Da man nicht genug darüber weiss, wie die Rundhäuser gebaut wurden, würde eine Rekonstruktion vielleicht die Geschichte fälschen ?

Auf diesem ersten Niveau wurden 420 Rundhäuser gefunden. Allerdings gehen die Forscher davon aus, dass es wahrscheinlich noch mehr waren, die aber in sich zusammengefallen sind und noch nicht ausgegraben wurden. In jedem Haus lebte eine Familie, ungefähr 8 Personen. Man hat Reste von Mahl-Steinen gefunden, manchmal eine Feuerstelle (obwohl man davon ausgeht, dass eher in einem angrenzenden Gebäude gekocht wurde), und vor allem mindestens zwei bis drei Gräber pro Haus.

Im Inneren eines Rundhauses Kuelap

Wie bereits erwähnt, beerdigten die Chachapoya ihre Toten im Haus, bedeckten den Boden mit Erde und Steinen und bauten dann wieder darauf. Diese Gräber sind runde, ca. 50 cm Durchmesser grosse Löcher, die ca. 1 Meter tief sind und mit einem flachen Stein abgedeckt werden. Das Totenritual der Chachapoya bestand darin, zuerst die inneren Organe des Körpers zu entfernen. Dann wurde der Körper in foetaler Position festgebunden und in einen Sack gelegt. Dieser wurde dann aussen mit einem Gesicht bemalt. Grabbeilagen waren Töpferwaren, Stoffe, aber auch Gold und Silber, wie in den Inka-Gräbern. (Nur zur Erinnerung: Die Chachapoya Kultur lebte zwischen 400 und 1 500 nach JC und ist somit wesentlich älter als die Inka-Kultur.) Die Chachapoya glaubten an die Wiedergeburt. Insofern ist es sehr logisch, jemanden in foetaler Position in der Mutter Erde (Pacha Mama) zu beerdigen, in der Erwartung der Wiedergeburt.

Die Häuser der wichtigsten Persönlichkeiten waren mit rautenförmigen oder Zig Zag- Friesen dekoriert, die die Gottheiten der Chachapoya darstellten : Raubtier, Schlange oder Kondor.

Mauerdekoration Kuelap

 

Mystik und Grösse

In diesem Teil der befestigten Stadt ist noch alles sehr „wild“. Die Ruinen wurden noch nicht von Gras, Bäumen, Bromelien befreit und die Atmosphäre ist einfach mystisch. Von einer Sekunde auf die andere kann sich das Wetter ändern. Bei unserem Besuch hatten wir so ziemlich alles : Sonne und heiss, Wolken unter uns (wir sind auf 3 000 m Höhe) oder über uns, Nieselregen und Wind !

Zweites Niveau – Inka-Ausgrabungen

Wir steigen auf das zweite Niveau hinauf, dort wo nur die wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt wohnten. Leider kann die Südseite auf diesem Niveau nicht besichtigt werden, da ein Inka-Grab entdeckt wurde. Somit ist es für die Öffentlichkeit gesperrt. Aber wir können eine rechteckige Ruine bestaunen, die ebenfalls aus der Inka-Besetzung stammt. (Wie bereits erwähnt, bauten die Chachapoya Rundhäuser). Auf diesem 2. Niveau gibt es noch vier weitere Inka-Ruinen. Auf dem höchsten Ort der Festung gibt es einen Chachapoya Turm im Norden, aber man kann ihn nicht besichtigen.

Erstes Niveau – das Tintenfass

Zurück im ersten Niveau laufen wir wieder Richtung Süden, am berühmten Eingang Numme 1 vorbei. Hier wurden die Ruinen gereinigt und restauriert, wo es nötig war, damit sie nicht weiter verfallen. Die Ruine eines Rundhauses hat noch 4 meterhohe Mauern und Öffnungen, die für Fenster gelten können.

Ganz im Süden angelangt liegt der „Tintero„, ein Monument, das wie ein umgeworfener Zylinder gebaut wurde und in dem man Knochen gefunden hat. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um einen heiligen Ort handelt, an dem Menschenopfer dargebracht wurden. Am erstaunlichsten ist, dass auch Knochen gefunden wurden, die von der Zeit vor JC stammen. Dies bedeutet, dass dieser Ort viel länger bewohnt war, als man bisher geglaubt hat.

Tintero Kuelap

Auf einer Aussenmauer des Tintenfasses kann man ein Gesicht sehen, dass zu lächeln scheint. Dem ist nicht so ! Unser Führer erklärt uns, dass es ein Raubtier, eines der Gottheiten der Chachapoya ist. Es gibt 14 weitere Gesichter im Gang des Eingangs Nummer 1, die Raubtiere und Schlangen zeigen, aber den wir ja leider nicht betreten dürfen.

Ca. drei Stunden sind vergangen seid wir in La Malca angekommen sind. Jetzt laufen wir zurück zum Eingang 3. Eingang Nummer 2 ist nicht wirklich ein Eingang, sondern eher ein Ausgang, denn er führt zu einem Friedhof ausserhalb der Festung. Durch diesen Ausgang sind die Chachapoya unter der Besetzung der Inkas geflüchtet.

Wir laufen zurück nach La Malca, immer noch beeindruckt von dem Gelernten. Es ist unglaublich, dass es eine solche Festung gibt und wir so wenig darüber wissen ! So viele Fragen sind unbeantwortet geblieben – aber vielleicht macht gerade das die Mystik aus ?

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