Die zeitgenössische peruanische Musik schöpft ihre Inspiration aus unterschiedlichen Kategorien wie Rock oder Criolla-Musik, aber auch aus anderen Ländern Amerikas wie Kolumbien, Chile, den Vereinigten Staaten oder Mexiko.
Die Cumbia
Cumbia ist ursprünglich ein traditionelles Musikgenre aus Kolumbien. 1966 gründete der Peruaner Enrique Delgado die Band „Los Destellos“ und integrierte den typischen Cumbia-Bass, ersetzte jedoch das kolumbianische Akkordeon durch eine E-Gitarre. Dieser Rock-Einfluss wurde zudem mit Elementen der Criolla-Musik kombiniert, wodurch die peruanische Cumbia entstand.
Die peruanische Cumbia erfreut sich in Südamerika großer Beliebtheit. So beeinflussten etwa „Los Mirlos“, eine Band aus Moyobamba in der Region San Martin, die kolumbianische Cumbia erheblich. Ihr Name leitet sich von einem schwarzen Amazonas-Vogel ab. In den 1970er-Jahren war die Band in Peru sehr erfolgreich. Ihre Musik vereint Einflüsse aus der Andenmusik, Cumbia und amerikanischem Rock der 1960er-Jahre.
Eine Umfrage aus dem Jahr 2009 zeigt, dass 46 % der Einwohner Limas die peruanische Cumbia als repräsentativstes Musikgenre ihrer Stadt betrachten. In den 1970er- und 1980er-Jahren war sie vor allem bei der Landbevölkerung beliebt, inzwischen hat sie auch die Mittelklasse erobert. Stars der Chicha (einer Weiterentwicklung der Cumbia) sind heute Gruppen wie „Caribeños de Guadalupe“, „Hermanos Yaipén“ und vor allem „Grupo 5“, die meist aus dem Norden Perus stammen.
==> Motor y motivo
Peruanischer Rock
Der Rock kam in den 1950er-Jahren mit Künstlern wie Elvis und Buddy Holly nach Peru. Die ersten peruanischen Rockbands entstanden in dieser Zeit.
In den 1960er-Jahren entstand mit „Traffic Sound“ die erste peruanische Supergruppe. Ihre bekannteste Single, „Meshkalina“ (1968), enthält Referenzen an die Inka-Kultur, etwa an den Inka Yawar Waqaq und das Volk der Ayarmaca.
In den 1970er-Jahren versuchte die Regierung unter Juan Velasco Alvarado, Rockmusik zu unterdrücken, indem sie Konzerte an wichtigen Veranstaltungsorten und die Einfuhr von Rockalben verbot. Dennoch entwickelten sich Bands weiter, darunter „Fragil“, die 1981 das erste Musikvideo Perus zu ihrem Hit „Avenida Larco“ produzierten.
In den 1980er-Jahren erlebte Rock mit einer punkigeren Attitüde ein Comeback, vertreten durch Bands wie „Leusemia“ und „Rio“. Letztere, 1983 in Lima gegründet, wurden Mitte der 1980er-Jahre international bekannt.
==> Lo peor de todo
In den 1990er-Jahren wurde „Leusemia“ zu einer der einflussreichsten Rockbands Perus. Sie vereinten Einflüsse von Bands wie Pink Floyd und den Ramones.
==> Yo pienso en ti
Die Medien zeigten ab den 2000er-Jahren verstärkt Interesse an peruanischem Rock.
Eine bekannte Band dieser Ära war „Los Nosequien y Los Nosecuantos“, deren Lied „La Torres“ politische Korruption und die Gewalt des Leuchtenden Pfads kritisierte.
Ein weiteres bedeutendes Rockprojekt war „Líbido“, gegründet 1996. Ihr erstes Album „Líbido“ (1998) brachte Hits wie „Como un perro“ und „Sed“ hervor.
==> Como un perro
Operngesang
Juan Diego Flórez
Juan Diego Flórez ist ein weltweit bekannter Tenor und ehemaliger Schüler des Conservatorio Nacional de Música in Lima. Dank seines außergewöhnlichen Stimmumfangs erhielt er ein Stipendium am Curtis Institute in Philadelphia. Bereits mit 23 Jahren debütierte er beim Rossini Opera Festival und trat später in renommierten Opernhäusern wie der Metropolitan Opera auf. Inspiriert von „El Sistema“ in Venezuela, gründete er eine Stiftung, die 3.500 Kindern in Peru kostenlosen Musikunterricht ermöglicht.
Yma Sumac
Yma Sumac, eigentlich Zoila Augusta Emperatriz Chávarri del Castillo, gilt als Nachfahrin des letzten Inka-Kaisers Atahualpa. Sie wurde für ihren fünf Oktaven umfassenden Stimmumfang bekannt und erlangte internationalen Ruhm, insbesondere in den USA.
Criolla- und Afro-Peruanische Musik
Chabuca Granda gilt als eine der größten peruanischen Singer-Songwriterinnen. Ihre Lieder thematisieren die Traditionen Limas und soziale Probleme.
Bekannte Vertreterinnen dieser Musiktradition sind Eva Ayllón und Susana Baca, die 2002 mit ihrem Album „Lamento Negro“ einen Latin Grammy Award gewann.
==> De los Amores, Susana Baca
==> Huye de mi mal paso / Nada soy / Cariñito, d’Eva Ayllón
Zeitgenössische peruanische Popmusik
Gian Marco, ein Sänger und Songwriter, ist international bekannt und hat mehrere Latin Grammy Awards gewonnen. Er schrieb 2004 die offizielle Hymne für die Fußball-Amerikameisterschaft, die in Peru stattfand.
Fazit
Die peruanische Musik ist in ständiger Bewegung und spiegelt eine beeindruckende kulturelle Vielfalt wider. Ob Rock, Cumbia, Criolla oder Pop – die verschiedenen Musikrichtungen prägen die Identität des Landes.
Ich kann diesen Artikel nicht beenden, ohne zumindest die Musik meiner Freunde von ILLAREK zu erwähnen. Die Brüder Portilla stammen aus Chachapoyas und verzaubern uns mit ihren Kompositionen, die man gerne lauthals mitsingt. Die Kombination aus Charango, Gitarren, Percussion und großartigen Stimmen ist ein wahrer Genuss.
Hören Sie sich ihre Hits wie „Chachapoya soy“ oder „Chachapoyana“ auf DEEZER oder SPOTIFY an.