Leymebamba befindet sich auf 2 200 m Höhe, ca. zwei einhalb Stunden südlich von Chachapoyas, der Regionalhauptstadt von Amazonas im Norden von Peru. Der Fluss Utcubamba, der bei Chachapoyas reissend und gefährlich ist, entspringt in Leymebamba. Sein Tal ist friedvoll, grün und von steilen Bergen umgeben.
Die touristische Entwicklung von Leymebamba
Leymebamba ist ein Bauerndorf am Ursprung des Utcubamba Tals. Bis 1997 war die einzige Einkommensquelle der Einwohner die Landwirtschaft. Aber die Entdeckung eines Mausoleums an einem steilen Berghang der Lagune der Kondoren, ungefähr 10 Fuss-Stunden von Leymebamba entfernt, hat dieses Schicksal verändert.
Die Bewohner halfen den Archäologen über 200 Mumien aus dem Mausoleum zu bergen und sie haben sehr viel über ihr eigenes Volk, das der Chachapoya, und die Einflüsse des Inka-Volkes gelernt. Für einige der Bewohner war diese Entdeckung eine Offenbarung…
Was macht man in Leymebamba ?
La Plaza de Leymebamba
Der Hauptplatz von Leymebamba ist ideal zum Ausruhen, zum Sitzen und Gucken, oder um die Kirche zu erkunden, die „Kombis“ vorbeifahren sehen, die Leymebamba mit Chachapoyas verbinden, zum Kaffee trinken oder aber, um mit den Bewohnern auszutauschen. Um den Platz herum gibt es mehrere Restaurants sowie Hotels oder Hostals in den Strassen drum herum.
Holzschnitzer Miguel Huaman
Wenn Sie das Museum von Leymebamba, in der Region Amazonas im Norden von Peru besucht haben, dann haben Sie dort Holzobjekte, Töpferarbeiten und Stoffe gesehen, die im Mausoleum der Lagune der Kondoren gefunden worden sind : Becher, Wanddekoratinoen, Vasen oder Musikinstrumente.
Miguel war Teil der einheimischen Truppe bei den Ausgrabungen in der archäologischen Stätte. Inspiriert durch diese Entdeckungen hat er angefangen, die Zeichnungen und Gegenstände detailgenau zu untersuchen. Dann hat er versucht, eine hölzerne Nachbildung zu schnitzen, aber er war vom Resultat nicht überzeugt. Nach der Eröffnung des Museums 2001 entstand plötzliche eine Nachfrage nach Souvenir-Artikeln – und die Nachbildung Miguel’s wurde verkauft ! So schnitzte Miguel eine weitere, und dann noch eine, und die Nachfrage blieb immer gleich gross. Das Museum von Leymebamba hat ihn dann gebeten Nachbildungen für die Ausstellung zu schnitzen und Miguel hat Hilfe eingestellt.
Heute verkauft er Deko-Gegenstände oder auch nützliche Sachen wir Kleiderständer oder Nachttischlampen, inspiriert von der Kultur Chachapoyas, aber auch Nachbildungen von Kuelap, der Festung der Chachapoyas. Er arbeitet auch auf Bestellung und schickt seine Kunstwerke bis nach Lima.
Web-Frauen von Leymebamba
Nicht nur Miguel war von den Ausgrabungen an der Lagune der Kondoren inspiriert, dieses Mal waren es die Stoffreste, die eine grosse Anziehung ausübten – und zwar auf die Frauen von Leymebamba. Wie überall in den Anden von Peru stricken, häkeln und weben die Frauen auch in den Dörfern der Region Amazonas im Norden von Peru. Es ist fast schon eine zweite Natur !
Es ergibt sich, dass eine der Frauen die Geduld hatte, die Stoffe sorgfältig zu studieren, die Fäden zu zählen und den Fabrikationsprozess der Chachapoyas-Kultur an den Tag zu legen, inklusive die Farben (braun, rot, schwarz und gelb) sowie die geometrischen Motive. Somit wurde die Vereinigung der Web-Frauen gegründet. Heute sind es mehrere Frauen, die Stoffe verschiedener Breite produzieren, die danach in Gürtel, Handtaschen, Deckchen, aber auch grosse Stücke wie Tischdecken und Tagesdecken verarbeitet werden. Die Frauen haben sich mittlerweile etwas diversifiziert und bieten heute auch andere Farben an.
Sie können die Dorffrauen an ihrem Arbeitsplatz besichtigen, bei sich zu Hause. Dort wird der Fabrikationsprozess genau erklärt, der überhaupt nicht mit einem Webstuhl stattfindet. Die Frauen benutzen nur Holzstäbchen, um die Fäden in Ordnung zu halten und zu weben.
Ansonsten zu besichtigen…
- Leymebamba befindet sich genau so weit von Kuelap, der befestigten Stadt der Chachapoya Zivilisation, enfernt wie Chachapoyas. Ein Abstecher lohnt sich !
- Von Leymebamba aus kann man auch zu den Ruinen von La Congona wandern. Hin- und Rückwanderung dauert ca. 4 Stunden, wenn Sie den kleinen Rundweg nehmen, ansonsten sind es 7 – 8 Stunden für die grosse Schleife.
Museum von Leymebamba
Das Museum von Leymebamba befindet sich etwas südlich, 10 Autominuten und 45 Gehminuten vom Dorfzentrum entfernt. Das Dorf von Leymebamba ist Besitzer des Museum und hat sich dafür als Zivilverein zusammen geschlossen. Die Verwaltungsarbeit wird vom Mallqui-Zentrum geführt.
Der Ort ist sehr hübsch gestaltet : Orchideen, Skulpturen, die Gebäude mit traditionnellem Strohdach. Es beherbergt die archäologischen Entdeckungen der Lagune der Kondoren, unter anderem 219 Mumien und eine einzigartige Quipus-Ausstellung.
Die meisten der ausgestellten Fundstücke stammen aus der Chachapoya-Periode, aber auch aus der Zeit, als die Inka die Region beherrschten.
Ein letzter Raum zeigt die Bedeutung, die traditionnelle Lebensart der Bevölkerung zu bewahren und weist auf die Gefahren der Abholzung auf gerade die einheimischen indigenen Stämme hin. Gleichzeitig betont sie den natürlichen Reichtum der Region. Es wird erklärt, wie einige Traditonen bewahrt wurden, wie Keramik, Weberei oder Ernährung.
Aus einer unerwarteten Entdeckung entstand ein Museum
Leymebamba ist eigentlich das nächste Dorf zur Laguna des los Condores (10 Stunden Fußmarsch ist auch nicht direkt nebenan!). Hier haben Bauern per Zufall einen echten archäologischen Schatz gefunden. Während der Feldarbeit entdeckten sie 1997 diese wichtige Begräbnisstätte.
Leider fallen diese Überreste der Chachapoya Zivilisation schnell in die Hände von Grabplünderern, die letztendlich die Stätte verlassen, da sie enttäuscht sind, keine wertvollen Metalle vorzufinden. Die Archäologen Sonia Guillen und Adriana von Hagen erreichen den Ort einige Tage später und rechtzeitig, um die Begräbnisstätte zu retten.
Das Museum von Leymebamba wird schnell erbaut, da es dringend notwendig war, einen Ort zur Konservierung dieses Schatzes zu finden. Dank der Zusammenarbeit der lokalen und internationalen Gemeinden und archäologischen Gruppen konnten zahlreiche Objekte geborgen werden und das Museum entstand.
Dieses wurde nach lokalen Baumethoden erbaut. Die Architektur mit seinen runden Häusern erinnert an die typische Chachapoya Kultur. Sein Garten wird Naturliebhaber überzeugen: In der Saison kann man zahlreiche Orchideen Arten betrachten.
Die Einweihung des Museums fand im Juni 2000 statt, mit Präsenz der Bildungsministerin von Österreiche, Doktor Elisabeth Gehrer.
Auf Entdeckungsreise in die Chachapoya-Kultur
Die Ausgrabungen auf der Stätte Laguna de los Condores haben es ermöglicht, eine beeindruckende Kollektion an Begräbnisobjekten und Alltagsobjekten zu borgen. Die meisten stammen aus der Zeit der Chachapoya, also XI bis XV Jahrhundert. Ein Teil wird auch auf die Inka-Chachapoya Zeit zurückdatiert, die mit der Übernahme von Kuelap um 1470 beginnt.
Man hat unter anderem Quipu (Kipou ausgesprochen) gefunden. Es ist ein komplexes System an Knoten. Sie ähneln großen Ketten, aber dienen eigentlich dem Zählen. Sie gehören einer Zeit an, in der Inka herrschten, eine Zivilisation, die die Schrift nicht kannte!
Im Museum werden zahlreiche Keramikstücke aus verschiedenen Kulturen ausgestellt. Dies zeigt unter anderem dern Inka Einfluss während deren Invasion des Gebietes, den kommerziellen Austausch zwischen Chachapoya und anderen Bewohner, insbesondere in Nord-Peru.
In den fünf Räumen des Museums findet man auch Erklärungen über die größten archäologischen Stätten der Region (zum Beispiel die Sarkophagen von Karajia). Sie sind als Maquette dargestellt und in Lebensgröße am Eingang des Museum vorhanden.
Der Schatz des Museums: Die Mumien
Die beeindruckendste Entdeckung ist die Kollektion der 200 Mumien, die in einem exzellenten Zustand sind. Um die Konservierung zu garantieren, werden sie in einem dunklen Raum aufbewahrt. Die Temperatur und die Feuchtigkeit sind ähnlich wie in den Mausoleen, in denen sie ruhen und dies vor circa sechs Jahrhunderten.
Wenn man an Mumien denkt, denkt man automatisch an Ägypten! Aber die Chachapoya haben ebenfalls eine eigene Art und Weise ihre Verstorbenen zu konservieren.
Die Technik hat sich auch weiterentwickelt. Wenn man Anfangs noch den Körper zerfallen hat lassen, bevor ein „Knochenhaufen“ gebildet wurde, der wiederum in Baumwolle gewickelt wurde, so hat der Inka-Einfluss im folgenden Zeitalter einen Eindruck hinterlassen. Der Körper wird zuerst von Organen geleert, um den Zerfall zu verhindern. Danach werden die Öffnungen mit Watte ausgefüllt. Nach einer „Trockenzeit“ wird der Körper in Fötushaltung positioniert. Schließlich wird er mit Tüchern umgeben und in ein Baumwolltuch gewickelt, welches mit verschiedenen Motiven dekoriert ist!
Diese Technik ermöglicht es, die Mumien Jahrhunderte lang zu konservieren und somit vor uns von Kopf bis Fuß in einem guten Zustand zu erscheinen.
Stellen Sie sich vor : 600 Jahre alt und noch alle Zähne intakt ! Und auch wenn die meisten Körper in einem Tuch bewahrt wurden, sind die wenigen sichtbaren Mumien gruselig genug!
Das Museum von Leymebamba bietet eine exzellente Erklärung der Chachapoya Kultur. Wir empfehlen es als nützliche Ergänzung zu den Besuchen, die Sie in Amazonas in der Nähe von Karajia, Kuelap oder auch Revash machen können.
Praktische Informationen
Anfahrt
Von Chachapoyas aus ist es am einfachsten mit einer organisierten Tour die Mausoleen von Revash und das Museum von Leymebamba an einem Tag zu besichten. Mit Turismo Explorer (auf dem Plaza de Armas) kostet das 110 soles und dabei sind Transport, Reiseführer, Eintritt und Mittagessen inbegriffen.
Ansonsten können Sie auch ein Taxi oder ein Kolektivo nehmen, um nach Leymebamba, 2 Stunden und 30 Minuten von Chachapoyas aus, zu kommen.
Mit etwas Glück durchqueren Sie das Dorf Hierba Buena am Markttag. An diesem Tag kommen alle Bewohner der Umgebung auf den Markt, und zwar meistens mit dem Pferd. Anstatt Autokolonnen zu sehen, werden Sie an den Pferdereihen vorbeigehen. Der Markt ist die Hauptbezugsquelle für Ein- und Verkäufe der Bewohner der Region.
Eintritt
Der Eintritt ins Museum von Leymebamba kostet 15 soles.
Das Museum ist jeden Tag von 10 – 16 Uhr geöffnet. Im Inneren des Museums ist es verboten zu fotografieren.
Übernachten
- Um den Marktplatz in Leymebamba herum gibt es mehrere Hotels und Hostals. Zu nennen wäre das Hotel La Casona de Leymbamba oder auch das Hostal La Petaca (etwas einfacher).
- Ganz neu und nicht ständig geöffnet ist das Hotel Rangra Wasi, etwas ausserhalb on Leymebamba.
- Direkt gegenüber vom Museum liegt das Hotel Kentitambo, eingebettet in die Natur. Kolibris und Orchideen.