Kennen Sie den Kondorsee? Noch nicht? Es ist ein einzigartiges Paradies, um wunderschöne abgelegene und mythische Landschaften zu erkunden. Ein ideales Ziel für Naturliebhaber, Geschichte und Outdoor-Abenteuer.
Trek, Abenteuer und Geschichte
Ich habe Ihnen viel zu erzählen über diesen schönen und interessanten Ort. Aber zuerst möchte ich die Gruppe vorstellen, die wir für die Expedition und den Besuch des Kondorsees (der Laguna de los Condores) zusammengestellt haben. Darunter sind drei deutsche Reisende, zwei lokale Guides aus der Stadt Leymebamba in der Region Amazonas (Lenis Valqui und Santos Días), großartige Guides und Köche und dann meine Person 🙂
Um zum Kondorsee zu wandern, muss man mindestens 3 Tage einplanen. Man kann natürlich auch länger bleiben, um noch mehr zu erkunden. Aber 3 Tage ist das Minimum. Ich werde unser Abenteuer Tag für Tag erzählen und dazu noch geschichtliche Daten hinzufügen.
Unser erster Tag : Lass uns das Abenteuer beginnen !
Ich erinnere mich, dass wir alle sehr früh aufwachten, um unser Gepäck zusammen zu packen. Wir hatten im Haus eines Dorfbewohners geschlafen, mit dem wir am Projekt „Homestay“ in Leymebamba arbeiten.
Die Strecke zum Kondorsee beträgt 40 km und die nächstgelegene und am besten erreichbare Stadt ist Leymebamba. Wir sind dann um 7.00 Uhr morgens gestartet und kamen um 18.00 Uhr am See der Kondore an. Zuerst wollten wir alles zu Fuss wandern, aber es ist ratsam, zuerst zu Pferd zu gehen und dann zu wandern.
Die Weg wurde immer schwieriger, es regnete und es war sehr kalt. Die ersten 10 km sind wir zu Pferd gegangen und dann mussten wir laufen, weil die Straße rutschig und gefährlich war. Mittags machten wir Halt, um etwas zu essen und Energie zu tanken. Wir aßen Obst, Schokolade und 2 Sandwiches, die die Guides für uns vorbereitet hatten.
Als wir noch immer über 20 km entfernt waren, waren wir schon sehr nass. Wir durchquerten wunderschöne Wälder und Landschaften auf 3 000 Meter über dem Meeresspiegel, aber wegen des Nebels, der den ganzen Weg überdeckte, konnten wir nicht viel sehen. Wenn wir ohne einen Führer gegangen wären, wären wir verloren gewesen, der Nebel und der Regen waren ein Problem, um den Weg zu finden. Es ist ratsam, immer mit einem lokalen Führer zu wandern.
Endlich angekommen und erschöpft, fingen die Guides an, unser Abendessen vorzubereiten. Die Nacht war kalt. Wir wollten nur in der Nähe des Feuers sein und etwas Heißes haben. Es gab ein leckeres Omelett mit Nudeln und Tee. Die Hütte, in der wir wohnten, hatte sechs Zimmer und jedes hatte vier Betten, in denen die Besucher übernachten.
Zweiter Tag: Beobachtungstag
Nach dem Frühstück begannen wir mit der Besichtigung des Kondorsees und der Mausoleen rund um die Lagune.
Nur 10 Minuten von der Hütte entfernt, liegt der Kondorsee auf fast 2 900 Meter über dem Meeresspiegel. Aber um direkt an den See zu kommen, steigt man nochmals 15 Minuten ab. Dieser See ist umgeben von wunderschönen Landschaften, noch unberührten Wäldern mit einer reichen Vielfalt an Flora und Fauna.
Das Abenteuer hatte bereits begonnen, aber es gab noch viel mehr … wir überquerten den See paddelnd in einem Boot, die Landschaft war unglaublich und magisch. Der Kondorsee ist 3,5 km lang und zwischen 100 und 80 m tief. In den Bergklippen gab es Zeugnisse von Gräbern, die von weitem zu sehen sind.
Harte Arbeit, um zum Mausoleum zu gelangen !
Wir paddelten etwa 20 bis 30 Minuten bis zum anderen Ende des Sees, von wo aus wir dann zu den Mausoleen aufstiegen. Wir sind mehr als 100 Meter durch den Wald gewandert, es gab Momente, in denen wir Seile brauchten, um klettern zu können. Nach 50 Minuten erreichten wir die Mausoleen, müde aber glücklich mit dieser neuen Erfahrung.
Von den Mausoleen aus konnten wir das ganze Tal und den majestätischen Kondorsee sehen. Wir alle genossen den Ort, machten Fotos und einer der Besucher aus Deutschland stellte einige Fragen:
Warum nennen wir diesen Ort den Kondorsee?
Historischen Daten zufolge war der erste, der den Namen „Kondorsee“ verwendete, der Forscher Gene Savoy im Jahr 1970. Er und ein Team von Tauchern erforschten die Lagune auf der Suche nach möglichen archäologischen Funden. Es gibt eigentlich keine Kondore in dieser Region. Auf Bitten der Behörden wurde der Name 1997 in „Mummies Lake“, der Mumiensee, geändert. Zurzeit benutzen Einheimische und Touristen aber nach wie vor den Namen „Kondorsee“.
Wer hat die Mausoleen gebaut?
Der Kondorsee war Teil des Chilchos-Gebietes, eine Gruppe der Ayllus-Zivilisation, die wiederum einen Teil der Chachapoyas-Kultur (800 n. Chr. bis 1 470 n. Chr.) bilden. Auf der Nordseite der Lagune befindet sich eine archäologische Stätte, bekannt als Llaptacocha „Dorf im See“. Die archäologischen Ausgrabungen ergaben, dass es sich um ein Wohngebiet dieser Gruppe der Ayllus-Zivilisation handelte. Es könnte um 1 200 n. Chr. gebaut worden sein, zur gleichen Zeit wie die Mausoleen.
Die Erkundung im Kondorsee zeigte, dass es weitere intakte Grabstätten und Dörfer gab. Darüber hinaus gibt es zwei weitere nahe gelegene Seen: Quintecocha und El Plomo, mit zahlreichen Überresten von Bestattungen und Häusern, aber für einen Besuch brauchen Sie viel länger.
Wie wurde dieser Ort entdeckt?
Eine Gruppe von Arbeitern fand im November 1996 die Mausoleen des Kondorsees. Die gleiche Gruppe von Menschen entweihte die Mausoleen, öffnete mit Macheten Grabballen auf der Suche nach angeblichen Schätzen.
Die Behörden des Dorfes Leymebamba waren sich der illegalen Aktivitäten dieser Gruppe von Arbeitern bewusst, und konnte viele gestohlene Sachen zurückerhalten. Es war möglich, Textilien, Keramik, Matten, Gläser und Holzteller sowie Bestattungsballen zurückzugewinnen.
Im Jahr 1997 entwickelte die Bioanthropologie-Stiftung Peru Mallqui Center ein Projekt zur Erforschung des Ortes. Aufgrund vieler Faktoren mussten die archäologischen Objekte jedoch nach Leymebamba gebracht werden.
Was haben die Wissenschaftler in den Mausoleen gefunden?
Die Materialien, die im Kondorsee gefunden wurden, enthielten mehr als 2 300 archäologische Gegenstände, unter denen sich 219 Mumien herausheben.
Nach den gefundenen Beweisen weisen sie auf drei verschiedene Phasen oder Perioden hin:
- Chachapoyas (800-1470 AD)
- Chachapoyas-Inca (1470-1532 AD)
- Frühe Kolonialzeit (1532-1570).
Die Inkas eroberten die Chachapoyas, die die Mausoleen wiederverwendeten, um ihre Toten zu platzieren.
Unglaubliche Mumien
Mumien ! Studien zeigen, dass die Chachapoyas ihre Toten nicht einbalsamiert haben. Es gibt Hinweise darauf, dass die Inkas die Techniken des Ausweidens und Einbalsamierens eingeführt haben.
Im Chachapoyas-Stadium wurde der Körper der Umwelt ausgesetzt, so dass alle Gewebe, Organe, Muskeln und Haut verwesen. Die Überreste wurden in einem Paket zusammengefügt und mit einem Baumwolltuch umwickelt. Sie dekorierten das Äußere des Totenballens mit Stickereien von geometrischen Friesen. Außerdem wurde am oberen Ende ein Gesicht gestickt und gewöhnlich wurde eine geflochtene Kordel angehängt
In der Inka-Phase wurden die Toten ausgeweidet und einbalsamiert. Sobald die Haut gegerbt war, wickelten sie die Mumie ein und dekorierten sie wie die Chachapoyas.
Der Konservierungszustand von menschlichen Überresten im Kondorsee ist außergewöhnlich gut, trotz des nassen und regnerischen Wetters. Die Mausoleen haben ein trockenes und kaltes Mikroklima, das zur Erhaltung der organischen Reste beiträgt.
Und das Abenteuer geht weiter …
Es war Zeit, zum Boot zurückzukehren, der Tag war bewölkt und feucht. Am Ufer der Lagune bereiteten Senor Lenis und Santos, unsere Führer, Salat mit Thunfisch vor, es war köstlich. Nach dem Mittagessen machten wir eine Bootsfahrt über den See. Wir hatten viel Spaß, weil wir versucht haben zu angeln.
Einer unserer Führer sagte uns, wenn wir heute nichts fangen, gibt es nicht zum Abend essen! Ich ruderte und die anderen fischten. Nun bin ich leider nicht sehr gut im Rudern. Beinahe hätte ich das Boot gegen einen Baum geschlagen.
Ah! Sie fragen sich, ob wir etwas gefangen haben? Ich sage nur, dass wir leckere gebratene Forellen hatten. Es war ein toller Tag, es regnete nicht, aber es war bewölkt. Nun, jetzt gehen wir alle schlafen, bis morgen …
Letzter Tag: Zeit, um zurück zu wandern
Die Pferde sind fertig, wir haben schon gefrühstückt, alle unsere Sachen sind gepackt es ist Zeit zu gehen. Den Kopf voller Erinnerungen, jede Minute, die vergeht, führt uns weiter weg von diesem so schönen und interessanten Ort.
Wir sind um 7 Uhr morgens losgewandert, glücklicherweise regnete es an diesem Tag nicht, aber der war immer noch schwierig. Die ersten 5 oder 6 km sind wir zu Pferd geritten und dann mussten wir mehr als zwei Stunden wandern. Vom Aussichtspunkt konnten wir das ganze Tal des Sees sehen, es war wunderschön und spektakulär.
Berge und Felsenwälder waren unsere Abschiedsszene. Schöne Landschaften, die auf dem Hinweg vom Nebel bedeckt waren, wurden während unserer Reise enthüllt. Wir machten einen Zwischenstopp zum Mittagessen, das letzte, das wir zusammen hatten. Wir alle sagen, es war eine großartige Erfahrung, aber es war auch schwierig. Die Rückkehr war schneller als wir dachten, wir kamen gegen 15 Uhr nachmittags an. Wir waren müde, aber wir gingen trotzdem noch zum Museum. Dort können Sie alle Gegenstände sehen, die aus dem See geborgen wurden. Wenn Sie mehr über das Leymebamba Museum erfahren möchten.
Trek zum Kondorsee, eine tolle Zeit
Ich muss sagen, es war eine großartige Erfahrung für alle, auch wenn es nicht einfach war. Der Weg ist schwierig, man kann zwar stellenweise reiten, aber es ist immer noch schwierig. Wenn Sie Outdoor-Abenteuer lieben und neue Erfahrungen machen möchten, ist diese Wanderung ideal für Sie.
Wie kommt man zum Kondorsee?
Zuerst nach Chachapoyas
Flüge von Lima
Chachapoyas: Atsa Airlines 1 Stunde und 30 Minuten am Dienstag, Donnerstag und Samstag (Sie können nur 10 kg Gepäck und 5 kg Handgepäck mitnehmen, nicht mehr).
Jaen: LATAM Airlines 1 Stunde und 25 Minuten. Und von Jaen aus noch 3 – 4 Stunden mit dem Bus nach Chachapoyas.
Tarapoto: Peruvian Airlines, Viva Air, StarPerú und LATAN Airlines 1 Stunde und 10 Minuten. Von Tarapoto aus sind es noch 8 Stunden mit dem bus nach Chachapoyas.
Mit dem Bus
Lima: Movil Bus und CIVA Bus, die Fahrt dauert 22 – 24 Stunden.
Trujillo: Movil Bus, die Fahrt mit dem Nachtbus dauert ca. 13 Stunden.
Chiclayo : Movil Bus, GH Bus, CIVA, Cruz del Sur und die Fahrt mit dem Nachtbus dauert 9 Stunden.
Cajamarca: Virgen del Carmen Minibús und die Fahrt dauert 8 Stunden.
Jaen: Movil Bus, Viajes Pacifico oder Colectivos (combis) und die Fahrt dauert 3 Stunden und 30 Minuten
Tarapoto: Días Bus und Turismo selva (combis) und die Reise dauert mindestens 8 Stunden
Von Chachapoyas nach Leymebamba
Vom Bus-Terminal in Chachapoyas aus können Sie von frühmorgens bis 16:00 Uhr nachmittags veschiedene Colectivos (combis) nach Leymebamba nehmen. Sie müssen einplanen einen Tag vorher in Leymebamba anzukommen, da der Trek früh beginnt.
Die beste Zeit, um zum Kondorsee zu wandern
Die Wanderungen zum Kondorsee werden nur in der Trockensaison angeboten, da sie in der Regensaison wirklich zu gefährlich wären. Also am besten zwischen Juni und September einplanen.
Unsere Empfehlungen
Wenn Sie planen, an den Kondorsee zu wandern, sollten Sie wissen, dass der Weg schwierig ist und eine große körperliche Anstrengung erfordert.
Bitte berücksichtigen Sie die folgenden Dinge:
- Unbedingt mit einem lokalen Guide wandern
- Gute Wanderschuhe oder auch Regenstiefel
- Warme Kleidung und Wechselkleidung
- Gehstöcke
- Regenschutz
- Schokoladenriegel und andere energie-spendende Snacks
- Insektenschutzmittel
- Pillen für die Höhe
- Taschenlampe, zusätzliche Batterie (kein elektrisches Licht).